Loslassen lernen: So fällt es dir leicht, loszulassen

„Du musst das endlich loslassen!“ Hast du diesen Rat auch schon bekommen?

Egal, ob es um Menschen, Beziehungen, negative Gedanken oder belastende Gefühle geht – meistens wissen wir selbst, dass es besser wäre, diese Dinge gehen zu lassen.

Aber wie? Wie lässt man los? Gibt es eine Methode, ein Ritual, eine konkrete Vorgehensweise, die das Loslassen erleichtert?

Ja, die gibt es! In diesem Artikel erkläre ich dir eine bewährte Methode in 6 Schritten und gebe dir darüber hinaus noch zahlreiche Tipps, mit denen dir das Loslassen gelingt …

Warum kann ich nicht loslassen?

Wieso fällt uns das Lolassen eigentlich so schwer? Oft wissen wir ja, dass es viel besser für uns wäre, loszulassen. Oder wir wollen es sogar unbedingt und schaffen es trotzdem nicht.

Gerade bei Liebeskummer – z. B., wenn wir verlassen oder abgewiesen wurden oder die Beziehung gescheitert ist – wünschen wir uns häufig, wir könnten das endlich alles vergessen und den Schmerz loslassen …

Für das Nicht-Loslassen-Können gibt es mehrere Ursachen:

  1. Wir haben es nie wirklich gelernt. Weder unsere Eltern noch die Lehrer und Erzieher haben uns beigebracht, wie man etwas oder jemanden loslässt. (Wahrscheinlich, weil sie es selbst nicht wissen.)
  2. Unser Verstand sucht nach dem Warum und lässt unsere Gedanken daher endlos um dieses Ereignis, diesen Menschen etc. kreisen. Besonders nach gescheiterten Beziehungen quälen wir uns ewig mit der Suche nach Erklärungen. Das macht ein Loslassen natürlich unmöglich.
  3. Wir haben Angst, loszulassen, weil wir es mit „Vergessen“ gleichsetzen. Besonders, wenn es um geliebte Menschen geht – zum Beispiel nach einem Todesfall – wollen wir diese Personen in unserem Herzen und unserer Erinnerung bewahren. Dabei geht es ja nur darum, den Schmerz loszulassen, doch das ist uns oft nicht bewusst.
  4. Eventuell wollen wir auch gar nicht loslassen, weil wir uns mit aller Macht an die Vergangenheit klammern. Vielleicht hatten wir eine glückliche Zeit und befürchten, dass es nie wieder so sein wird … also schwelgen wir in Erinnerungen, auch wenn uns diese eigentlich nicht guttun.
  5. Hinzu kommt, dass sich viele Menschen vor Veränderung fürchten. Wir sind „Gewohnheitstiere“, alles Neue fühlt sich erstmal ungewohnt, unangenehm, eventuell sogar beängstigend an. Und Loslassen bedeutet letztendlich, sich einer Veränderung zu stellen.
  6. Und zu guter Letzt glauben viele, dass sie nicht loslassen KÖNNEN, dass es einfach nicht geht. Schließlich sind da all diese Gedanken und Gefühle und die lassen sich nicht einfach so abstellen. Oder? Falsch! Loslassen ist eine Entscheidung, die du jederzeit treffen kannst! Aber dazu gleich mehr …

Was passiert, wenn du nicht loslässt?

Wenn es so viele Gründe gibt, die uns das Loslassen erschweren, dann wäre es doch vielleicht einfacher, es nicht zu tun. Oder?

Nun, letztendlich ist auch das immer deine Entscheidung. Niemand zwingt dich, loszulassen. Aber mach dir bewusst, was das Nicht-Loslassen bewirken kann:

  • All diese belastenden Gefühle wie Trauer, Schmerz, Wut, Enttäuschung und so weiter bleiben bei dir, wenn du sie (bzw. den Auslöser) nicht loslässt.
  • Deine Lebensfreude wird dadurch deutlich getrübt. Es fällt dir schwerer, Glück zu empfinden.
  • Auf Dauer kann dich das sogar krank machen – sowohl körperlich als auch psychisch (Depressionen sind u. a. eine mögliche Folge).
  • Auch dein Umfeld wird belastet, wenn du z. B. dauerhaft in Liebeskummer gefangen bleibst. Im schlimmsten Fall wenden sich Freunde oder neue Partner von dir ab.
  • Du sabotierst deine eigene Zukunft. Unsere Gedanken und Gefühle von heute erschaffen unsere Realität von morgen – bist du also ständig mit altem, negativem Zeug belastet, wird dir auch in Zukunft wenig Positives widerfahren.

Wie du siehst, spricht so einiges für das Loslassen!

Vergeben, vergessen, verdrängen? Was Loslassen eigentlich bedeutet

Bevor ich dir nun endlich meine bewährte Loslass-Methode erkläre, will ich noch kurz auf die Frage eingehen, was Loslassen eigentlich bedeutet:

Wie schon erwähnt, heißt es NICHT, einfach alles zu vergessen, was geschehen ist. Genauso wenig geht es darum, irgendetwas zu verdrängen oder sich im Nachhinein schönzureden.

Nein. Beim Loslassen geht es darum, das Geschehene zu akzeptieren und alle damit verbundenen belastenden Gedanken vorbeiziehen zu lassen. Im Idealfall schaffst du sogar zu vergeben (schau dir hierzu auch gerne den Artikel zum Thema „Vergebung“ an).

Ziel des Loslassens ist es, dass dein Gehirn nicht mehr permanent um die Dinge kreist, die dir nicht guttun. Stattdessen kannst du dich endlich wieder schönen Gedanken zuwenden und positiv nach vorne schauen.

Und nochmal: Loslassen bedeutet nicht, zu vergessen! Ganz im Gegenteil …

Loslassen lernen in 6 Schritten

Kommen wir nun also zu der Loslass-Methode, die meiner Erfahrung nach am besten funktioniert. Das bestätigen auch alle, die sie bisher ausprobiert haben. Sie beruht auf der Tatsache, dass sich starke Emotionen nur dann auflösen können, wenn wir sie annehmen, zulassen und „durchfühlen“.

Du brauchst dafür nur ein bisschen Zeit und Ruhe. Auch solltest du während des Prozesses nicht gestört werden …

  1. Entscheide dich, dass du loslassen willst! Mach dir bewusst, wie sehr du darunter leidest. Du kannst dich auch fragen, ob du dieses Thema wirklich noch jahrelang mit dir herumtragen willst. Und frag dich, wovor du eigentlich Angst hast. Ist es die Veränderung? Glaubst du, du wirst nie wieder glücklich sein und hängst deswegen an der Vergangenheit? Oder hast du Angst, jemanden zu vergessen? Denk dran – loslassen heißt nicht zu vergessen!
  2. Denke an das, was du loslassen willst. Richte deine Gedanken ganz bewusst auf das Thema, das du gehen lassen willst. Erinnere dich an diesen Menschen, die Beziehung, das schlimme Ereignis oder was auch immer dich belastet. Es sollte auf jeden Fall ein Gefühl in dir auslösen. Das wird vermutlich kein schönes Gefühl sein … Wahrscheinlich wird es regelrecht weh tun. Hab bitte keine Angst davor. Es ist wichtig, dass du das jetzt so intensiv fühlst und nicht versuchst zu unterdrücken. Es wird gleich leichter, versprochen!
  3. Konzentriere dich nun auf das Gefühl und versuche herauszufinden, wo genau du es spürst. Meistens ist es ein Druck im Bauch oder auf der Brust. Vielleicht hast du aber auch den Eindruck, dass es dir die Kehle zuschnürt. Oder du bekommst Kopfschmerzen. Lege eine Hand auf die Körperstelle, wo du das Gefühl am stärksten spürst. Wenn du das nicht genau orten kannst, leg die Hand einfach auf dein Herz.
  4. Nimm das Gefühl an. Richte deine ganze Aufmerksamkeit auf die Stelle, an der deine Hand liegt und spüre so intensiv in das Gefühl hinein, wie du kannst. Lass alles zu, was geschieht … lass den Tränen freien Lauf oder schrei deinen Schmerz heraus, wenn du das Bedürfnis hast. Wichtig ist, dass deine Gedanken nicht abdriften, sondern mit der Aufmerksamkeit bei der Stelle bleiben, wo sich deine Hand befindet.
  5. Achte auf Veränderungen. Erfahrungsgemäß lässt das Gefühl an der Stelle, wo deine Hand liegt, relativ schnell nach. Der Druck wird weniger. Eventuell wandert er auch an eine andere Körperstelle, dann kannst du die Hand nun dorthin legen und Schritt 4 wiederholen. Oder du lässt es erstmal gut sein für heute und wiederholst den gesamten Prozess ein paar Tage später nochmal.
  6. Spüre noch einmal nach, wie sich dein Körper jetzt anfühlt. Du bist vielleicht erschöpft, hast eventuell viele Tränen vergossen und bist regelrecht ausgelaugt? Das ist normal. Gönne dir Ruhe, vielleicht ein Nickerchen oder geh eine Runde an die frische Luft. Gleichzeitig solltest du aber auch Erleichterung empfinden. Vielleicht stellst du sogar eine überraschende „Leere“ in deinem Kopf fest. Das ist ein sehr gutes Zeichen!

Diese Methode ist sehr effektiv, erfordert allerdings auch etwas Überwindung. Du musst dich am Anfang deinen Emotionen stellen – das kann sehr schmerzhaft sein. Aber ich verspreche dir, dass sich dieses Gefühl wirklich schnell auflösen wird und danach nie mehr so schlimm wiederkehrt! Selbst wenn du den Prozess zwei- oder dreimal durchführen musst, wird es nie wieder so heftig sein wie beim ersten Mal.

Wenn du Angst hast, das alleine durchzuführen, bitte eine Freundin oder einen Freund, dabei zu sein.

Achtung: Solltest du unter Angststörungen, Panikattacken oder dergleichen leiden, führe die Methode nur nach Rücksprache oder in Begleitung eines erfahrenen Therapeuten durch!

Weitere Tipps, Übungen und Rituale zum Loslassen

Neben dieser Loslass-Methode gibt es noch weitere Möglichkeiten, die du gerne ausprobieren kannst. Sie eignen sich meiner Erfahrung nach für die weniger schwerwiegenden Themen bzw. für alles, was nicht so starke Emotionen auslöst, aber trotzdem nervt.

Das Grübel-Stoppschild

Wie schon erwähnt, solltest du dringend aufhören zu grübeln. Sowohl die Frage nach dem Warum als auch die Überlegung „Was wäre gewesen, wenn …“ bringen dir absolut nichts.

Sobald du also merkst, dass du ins Grübeln abdriftest, sag dir innerlich STOPP! Du kannst dir auch ein riesiges rotes Stopp-Schild vorstellen, das dann in deinem Kopf aufklappt.

Mach dir bewusst, dass du die Vergangenheit nicht ändern kannst. All diese Gedanken belasten dich nur, ziehen dir Energie und Lebensfreude ab. Entscheide dich, dass du lieber andere, positive Gedanken haben möchtest.

Frage dich: Was möchte ich jetzt stattdessen lieber denken?

Die Frage allein kann schon viel bewirken.

Schreib es nieder

Um die Gedanken aus dem Kopf zu bekommen, kannst du sie auch aufschreiben. Nimm dir also Papier und Stift und leg los. Schreib einfach alles auf, was dir in den Sinn kommt.

Wenn es um eine andere Person geht, kannst du das Ganze auch als Brief formulieren. Da du den Brief anschließend NICHT der betreffenden Person gibst, kannst du dir alles von der Seele schreiben.

Im Anschluss kann es helfen, das Geschriebene in physischer Form loszulassen. Du kannst es z. B. verbrennen, in winzige Schnipsel zerreißen, schreddern, im Wald vergraben oder in einem Fluss versenken.

Schmeiß raus, was dich belastet

Eine weitere Möglichkeit ist das Ausmisten. Unser Inneres ist stark mit dem Außen verbunden und so kann eine Veränderung in deiner Umgebung helfen, dich auch von emotionalen Themen leichter zu lösen.

Also räume auf, miste aus, entsorge alten Krempel. Räume Erinnerungsstücke beiseite, wenn sie dich schmerzhaft an einen Verlust erinnern oder verändere nach einer Trennung bewusst deine Wohnung. Vielleicht kannst du ein paar Möbel umstellen oder dergleichen.

Auch eine neue Frisur oder neue Kleidung können dich im Loslassen unterstützen.

Der Erfahrungsschatz

Du glaubst, dass du es nie schaffen wirst, eine bestimmte Sache loszulassen?

Dann überlege dir, ob du schon mal in einer ähnlichen Situation warst. Zum Beispiel: Vielleicht hattest du in deiner Jugend schon mal Liebeskummer … wie war das damals? Warst du todunglücklich und überzeugt davon, NIE WIEDER glücklich zu werden? Und wie ging es dann weiter? Irgendwann hast du den Kummer überwunden, oder? Du hast wahrscheinlich irgendwann losgelassen …

Versuche dich so gut wie möglich daran zu erinnern, wie es dir damals vor, während und nach dem Loslassen ging. Das hilft dir, auch jetzt daran zu glauben, dass du es schaffen kannst.

Energetische Verbindungen kappen

Wir sind mit Menschen, die uns nahestehen, auch immer energetisch verbunden. Diese Verbindung bleibt in der Regel bestehen, solange wir sie nicht bewusst lösen.

Daher solltest du vor allem nach einer Trennung und generell, wenn du einen Menschen loslassen willst, auch die energetische Verbindung kappen.

Stell dir dazu Bänder oder Schnüre vor, die dich und die andere Person miteinander verbinden. Nun nimmst du in Gedanken eine Schere, ein Messer, ein Schwert etc. und trennst diese Schnüre durch. Streiche danach über deinen Körper, als würdest du die Reste der Verschnürung abstreifen.

Affirmationen nutzen

Auch Affirmationen können beim Loslassen helfen. Vor allem kannst du sie gut anstelle der grübelnden Gedanken (siehe „Das Grübel-Stoppschild“) einsetzen!

Mögliche Sätze wären zum Beispiel:

  • „Ich bin bereit, loszulassen.“
  • „Ich lasse los und schaue positiv nach vorne.“
  • „Ich lasse die Vergangenheit hinter mir.“
  • „Ich akzeptiere, was geschehen ist und lasse es gehen.“

Such dir einen Satz aus oder formuliere eine eigene Version. Achte darauf, dass du eine positive Formulierung verwendest. Sag dir die Affirmation dann mehrmals täglich laut oder Gedanken auf.

Vergebungsarbeit

Vergebung ist quasi das Sahnehäubchen nach dem Loslassen. Wenn du vergeben kannst, bist du wirklich frei von allen negativen Emotionen.

Du kannst die hier vorgestellte Loslass-Methode super als Einstieg in die Vergebungsarbeit nutzen. Im Anschluss empfehle ich dir dann den folgenden Artikel: Vergebung nach einer Trennung – so gelingt es dir! 

Zu guter Letzt – hab Geduld

Eine Sache möchte ich dir noch mit auf den Weg geben: Loslassen braucht manchmal ein bisschen Zeit!

Vor allem nach Verlusten – egal ob durch einen Todesfall, eine Trennung oder ähnliches – durchlaufen wir einen Trauerprozess. Dieser besteht aus mehreren Phasen, die du nicht überspringen kannst (und auch nicht solltest).

Also setz dich nicht unter Druck. Sei nicht sauer auf dich, wenn dir das Loslassen nicht sofort gelingt. Du kannst die hier geschilderten Schritte immer wieder durchgehen und es wird von Mal zu Mal leichter werden.

Hab Geduld mit dir. Die Loslass-Methode wird dich auf jeden Fall dabei unterstützen, das Loslassen zu beschleunigen beziehungsweise es dir insgesamt einfacher zu machen.

Weitere Impulse gefällig?

Wir möchten dich jeden Tag begleiten, um dir Anregungen für deinen weiteren Weg zu geben. Hierzu haben wir ein Kartendeck entwickelt, welches dir immer dann einen Impuls gibt, wenn du ihn benötigst. 

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