Negative Glaubenssätze nach einer Trennung auflösen

Eine Trennung verursacht immer viele negative Gefühle. Trauer, Wut, Schmerz, Enttäuschung … die Liste ist lang! 

Dabei ist dieser berühmte Liebeskummer erstmal völlig normal. Mit der Zeit lassen die negativen Gefühle dann langsam nach, die Trennung wird verarbeitet und wir schauen wieder optimistisch in die Zukunft.

Manchmal verlieren wir uns jedoch so sehr in unseren negativen Gedanken, dass uns diese regelrecht gefangen nehmen. Wir finden einfach keine Lebensfreude mehr und reden uns ein, dass wir nie wieder glücklich sein werden.

Schuld daran sind meistens negative Glaubenssätze. Wie du sie erkennst und vor allem auflösen kannst, erfährst du in diesem Artikel …

Was sind Glaubenssätze eigentlich?

Glaubenssätze sind innere Überzeugungen. Sie sitzen tief in unserem Unterbewusstsein und beeinflussen von dort aus unbewusst unser Denken. 

Doch nicht nur das. Glaubenssätze haben viel weitreichendere Auswirkungen. Sie haben indirekten Einfluss auf:

• unsere Gefühle

• unsere Wahrnehmung

• unsere Wirkung auf andere

• unsere Einstellung uns selbst und anderen gegenüber

• unsere Entscheidungen

• und unser Verhalten

Und das Fatale daran ist, dass wir uns dieser Glaubenssätze oft gar nicht bewusst sind. Das ist bei positiven Glaubenssätzen nicht weiter schlimm, bei negativen oder limitierenden Glaubenssätzen allerdings schon! Denn solange du gar nicht merkst, dass du sie hast, kannst du sie logischerweise auch nicht loswerden.

Ein Blick zurück: Wie Glaubenssätze entstehen

Woher kommen denn diese Glaubenssätze eigentlich?

Die meisten Glaubenssätze entstehen bereist in der Kindheit und werden dann im Laufe des Lebens immer wieder bestätigt und damit verfestigt. Es kann natürlich auch vorkommen, dass sich bestimmte Glaubenssätze mit der Zeit auflösen, während sich andere neu bilden. Aber gerade die besonders negativen und blockierenden Glaubenssätze lassen sich fast immer bis in die Kindheit zurückverfolgen.

Nehmen wir zum Beispiel mal den Glaubenssatz „Niemand liebt mich!“ Dieser taucht gerade nach einer Trennung besonders gerne auf. Es gibt dann meistens auch noch etliche Abwandlungen, beispielsweise „Ich hab es nicht verdient, geliebt zu werden. / Ich bin nicht liebenswert. / Ich bin nicht gut genug“ und so weiter. Dieser Glaubenssatz mit all seinen Variationen stammt eigentlich IMMER aus der Kindheit. Später hat er sich dann in verschiedenen Lebenssituationen bestätigt, z.B. wenn dich andere Kinder geärgert haben oder wenn dein erster großer Schwarm nichts von dir wissen wollte. So hat sich der Glaubenssatz immer mehr verfestigt.

Aber heißt das nun, dass du eine schlimme Kindheit hattest und dich deine Eltern nicht geliebt haben? 

Nein! Selbst in der harmonischsten und glücklichsten Familie kann sich dieser Glaubenssatz bilden, denn Kinder haben eine ganz eigene Sicht auf die Dinge. Für ein Kind ist die Liebe und Aufmerksamkeit der Eltern lebenswichtig. Wird es nicht geliebt, besteht die Gefahr, dass es auch nicht ausreichend versorgt wird und das wäre für ein Baby / Kleinkind das Todesurteil. Daher versuchen sich Kinder immer wieder der Liebe ihrer Eltern zu versichern und reagieren überempfindlich, wenn sie nicht genug Aufmerksamkeit bekommen.

Dazu kommt, dass Kinder jegliches Verhalten der Eltern auf sich beziehen. Sie erkennen noch nicht, aus welchen Gründen Mama oder Papa verärgert, gestresst, erschöpft oder gereizt sind und dass es meistens gar nichts mit ihnen zu tun hat. So kommt es dann zu Situationen wie z.B.: Mama kommt genervt von der Arbeit, das Kind kippt versehentlich ein Glas um und Mama rastet aus. Natürlich denkt sich das Kind „Ich habe was falsch gemacht, jetzt ist Mama böse und hat mich nicht mehr lieb!“

So entstehen gleich mehrere Glaubenssätze: „Immer mach ich alles falsch. / Ich werde nur geliebt, wenn ich perfekt bin. / Ich kann es nie richtig machen.“ Und so weiter.

Die Wirkung negativer Glaubenssätze bei einer Trennung

Dieser Blick zurück in deine Kindheit zeigt sehr deutlich, welche Probleme vor allem bei einer Trennung auftauchen:

Das Ende einer Beziehung bedeutet (in den meisten Fällen), dass dich der/die andere nicht mehr liebt. Und auch, wenn du inzwischen erwachsen bist, löst das deine kindliche Urangst aus. Nicht mehr geliebt zu werden, bedroht dein Leben!

Mit dem logischen Verstand betrachtet ist das natürlich Unsinn. Du bist inzwischen erwachsen und kannst selbst für dich sorgen. Außerdem hast du ja noch Familie und Freunde, die dich gegebenenfalls unterstützen können. Dein Leben ist also definitiv nicht in Gefahr … aber es fühlt sich so an! Und jetzt weißt du auch, woher das kommt!

Und als ob das noch nicht schlimm genug wäre, holt dein Unterbewusstsein nun fleißig all die negativen Glaubenssätze hervor, die sich in deiner Kindheit gebildet haben. Das läuft meistens alles unbewusst ab, hat aber deutliche Auswirkungen.

Deine Gedanken haben nämlich einen sehr großen Einfluss auf deine Gefühle! Je negativer du denkst, desto schlechter fühlst du dich. Es ist also kein Wunder, dass du es nicht schaffst, deinen Liebeskummer zu überwinden. Zumindest so lange nicht, wie diese negativen Gedanken deinen Geist bestimmen.

Typische Glaubenssätze nach einer Trennung

Bevor du anfangen kannst, die Glaubenssätze aufzulösen bzw. zu verändern, musst du sie erstmal erkennen. Das ist manchmal gar nicht so einfach, denn wie schon erwähnt, laufen viele dieser Gedanken im Unterbewusstsein ab.

Ich habe dir daher mal einige Beispiele typischer negativer Glaubenssätzen zusammengestellt, die nach einer Trennung vorkommen können. Lies dir die Sätze am besten selbst laut vor und achte darauf, wie du dich dabei fühlst. Spürst du irgendwo in dir ein Unwohlsein, Traurigkeit, Widerstand oder fällt es dir schwer, den jeweiligen Satz auszusprechen, dann kannst du davon ausgehen, dass dieser Glaubenssatz bei dir wirksam ist!

Liste typischer Glaubenssätze nach einer Trennung:

• Ich bin nichts wert.

• Ich habe versagt.

• Ich bin / war nicht gut genug.

• Niemand liebt mich.

• Ich bin es nicht wert, geliebt zu werden.

• Ich bin gescheitert.

• Ich finde nie die/den Richtige/n.

• Ich werde nie wieder glücklich sein.

• Ich kann ohne sie/ihn nicht leben.

• Ich finde nie wieder jemanden wie sie/ihn.

• Ich habe sowieso immer Pech in der Liebe.

• Ich gerate immer an die/den Falsche/n.

• Ohne Beziehung kann ich nicht glücklich sein.

• Immer, wenn ich mein Herz öffne, werde ich verletzt.

• Mein Leben ist sinnlos.

Es gibt noch zahlreiche weitere Glaubenssätze, aber dies hier sind die häufigsten und auch die schwerwiegendsten. 

Dass du mit solchen Gedanken nicht glücklich sein kannst, ist logisch, oder? Lass sie uns daher nun schnell aus der Welt schaffen …

Negative Glaubenssätze loswerden – so gelingt’s

Beim Auflösen von Glaubenssätzen gibt es verschiedene Methoden, die ich dir gleich einzeln vorstellen werde. Probiere am besten alle mal aus und finde heraus, was für dich gut funktioniert. 

Es kann sein, dass du einige Glaubenssätze mit der einen Methode loswirst, für andere dann aber eine andere Vorgehensweise brauchst. Manche Glaubenssätze sitzen auch sehr tief (erinnere dich, sie sind schon in deiner Kindheit entstanden!) und lassen sich daher manchmal nicht mit einer „Behandlung“ entfernen. Hab da ein bisschen Geduld mit dir und schau dir deine unbewussten Überzeugungen immer mal wieder an. Mit der Zeit wirst du sie dann alle los.

Schritt 1 – Glaubenssätze erkennen

Um deine negativen Glaubenssätze auflösen oder umwandeln zu können, musst du sie natürlich erstmal aufspüren. Dabei hilft dir zum einen meine obige Liste. Geh sie einfach durch und achte dabei auf deine Emotionen. Alles, was sich nicht absolut neutral anfühlt, bedarf generell der „Behandlung“.

Darüber hinaus kannst du natürlich überlegen, ob dir noch weitere Glaubenssätze einfallen. Schreibe sie dann am besten auf. Besonders gut kommst du ihnen auf die Spur, wenn du dich schlecht fühlst. Überlege dann, welche Gedanken dir gerade durch den Kopf gegangen sind. Da waren mit Sicherheit einige negative Glaubenssätze dabei!

Schritt 2 – Gefühle zulassen

Jetzt kommt ein wichtiger Punkt, der oft vergessen wird: Das Zulassen der negativen Gefühle! 

Viele Menschen (und auch einige Ratgeber) fangen nun sofort an, die negativen Glaubenssätze zu bearbeiten und sie zum Beispiel in positive Sätze umzuformulieren. Dabei bekommen jedoch die verbundenen Gefühle nicht genug Raum, sie werden im schlimmsten Fall verdrängt oder unterdrückt.

Das ist einerseits völlig verständlich – wer will schon gerne Trauer, Wut oder Schmerz spüren! Andererseits ist es wichtig, diese Emotionen zuzulassen. Sie WOLLEN gefühlt werden! Wenn du sie unterdrückst, bleiben sie in deinem Unterbewusstsein gefangen und machen dich entweder krank oder tauchen bei nächstbester Gelegenheit wieder auf. Lässt du sie hingegen zu, werden sie ganz von alleine schwächer und lösen sich oft sogar vollständig auf!

Schritt 3 – Glaubenssätze zurückverfolgen

Im nächsten Schritt versuchst du, den Ursprung deiner Glaubenssätze zu finden. Dazu brauchst du das im vorherigen Schritt erwähnte Gefühl! Ich erkläre dir das mal an einem Beispiel:

– Du hast den Glaubenssatz „Ich habe versagt“ bei dir entdeckt.

– Achte nun darauf, was genau du fühlst. Fühlst du dich wie ein Versager? Hast du das Gefühl, jemanden enttäuscht zu haben? Fühlt es sich vielleicht so an, als würde dich gerade jemand ausschimpfen? 

– Beobachte und analysiere so genau wie möglich deine Gefühle. Und keine Sorge, wenn dir das schwerfällt, es ist nur eine Frage der Übung …

– Versuche dich nun an deine Kindheit zu erinnern. Wann hast du dich da genauso gefühlt? Wenn deine Eltern mit dir geschimpft haben? Wenn du schlechte Noten aus der Schule mitgebracht hast? – Was auch immer dir dazu einfällt, ist ein wichtiger Hinweis!

Sobald du eine oder mehrere Situationen in der Kindheit oder Jugend aufgespürt hast, in denen du dich genauso gefühlt hast, kann es endlich losgehen mit dem Auflösen der Glaubenssätze:

Schritt 4 – Glaubenssätze auflösen

Du hast nun verschiedene Möglichkeiten, was du mit deinen Glaubenssätzen machst:

1. Der Sieg der Erkenntnis – oft reicht es schon, wenn du erkennst, in welchem Zusammenhang sich der jeweilige Glaubenssatz gebildet hat. Du verstehst wahrscheinlich, warum du dich als Kind so gefühlt hast und was du damals gedacht hast … gleichzeitig wird dir klar, dass du inzwischen in einer ganz anderen Situation bist. Erinnere dich an das Beispiel: Als Kind war es für dich lebensbedrohlich, nicht geliebt zu werden. Jetzt ist es zwar traurig und enttäuschend, aber keine Gefahr für dein Leben! Viele Glaubenssätze verschwinden ganz von selbst, sobald du ihren Ursprung in der Kindheit aufgespürt hast!

2. Glaubenssätze hinterfragen – du kannst zusätzlich jeden Glaubenssatz logisch hinterfragen. Dazu eignen sich vor allem die Fragen: „Ist das WIRKLICH so?“ und „Ist das IMMER so?“ Wenn du also als Beispiel den Glaubenssatz „Niemand liebt mich“ hinterfragst, wirst du feststellen, dass das überhaupt nicht stimmt! Es gibt mehrere Menschen, die dich lieben. Deine Freunde, deine Familie oder auch dein Haustier. Und auch dein/e Partner/in hat dich geliebt. Und es wird auch wieder jemand Neues geben, der dich lieben wird.

3. Glaubenssätze bewusst verabschieden – eine weitere beliebte Methode ist das bewusste Loslassen deiner negativen Glaubenssätze. Dazu schreibst du sie am besten auf und verbrennst dann das Papier in einem feuerfesten Behältnis. Diese Vorgehensweise eignet sich besonders gut für Glaubenssätze, die sich nicht ganz so tief in deinem Unterbewusstsein verankert haben. 

4. Die Glaubenssatz-Transformation – die bekannteste Methode ist das Umformulieren der negativen in positive Glaubenssätze. Dabei gibt es allerdings ein paar Punkte zu beachten. Besonders wichtig ist, dass du gegen den neuen, positiven Glaubenssatz keinen inneren Widerstand spürst. Ansonsten kannst du dir „Ich bin es wert, geliebt zu werden“ tausendmal am Tag vorbeten – du wirst es dir selbst nicht glauben und dann hat es auch keine Wirkung. Achte also darauf, dass du nur solche positiven Sätze verwendest, die sich auch wirklich gut anfühlen. Diese kannst du dann gerne täglich als Affirmation nutzen.

Hier habe ich mal ein paar Beispiele positiver Glaubenssätze für dich:

– Ich bin es wert, geliebt zu werden.

– Ich bin liebenswert, so wie ich bin.

– Ich kann auch alleine glücklich sein.

– Ich brauche niemanden, um glücklich zu sein.

– Ich kann jederzeit einen neuen Partner / eine neue Partnerin kennenlernen.

– Ich finde jemanden, der gut zu mir passt.

– Es gibt andere Partner/innen, die zu mir passen.

– Eine neue, glückliche Partnerschaft wartet schon auf mich.

– Es gibt viele Menschen, die mich lieben und für mich da sind.

– Ich genieße mein Single-Leben.

– Ich genieße es, Zeit für mich und meine Bedürfnisse zu haben.

– Ich bin dankbar für die schöne gemeinsame Zeit.

– Eine Trennung ist normal, jeden Tag trennen sich Paare.

– Ich akzeptiere die Entscheidung meines Ex-Partners / meiner Ex-Partnerin.

Du kannst die Liste natürlich beliebig ergänzen. Achte darauf, dass die Sätze positiv formuliert sind und möglichst kein „nicht“ enthalten – also z.B. „Ich bin nicht wertlos, nur weil ich verlassen wurde“ ist eine sehr ungünstige Formulierung. In diesem Satz würde dein Unterbewusstsein mehr auf die Worte „wertlos“ und „verlassen“ reagieren und die Wirkung wäre genau das Gegenteil von dem, was du eigentlich bezweckst!

5. Geheimtipp: Die laufende Acht – für diese Methode brauchst du 2 Freunde oder Freundinnen. Du schreibst auf einen Zettel deine negativen Glaubenssätze. Auf einem zweiten Zettel notierst du positive Sätze. Nun stellen sich deine Freunde/innen im Abstand von ca. 2–3 Metern hin und jeder bekommt einen der Zettel. Du läufst anschließend in Form einer Acht um die beiden herum. Kommst du an Person 1 vorbei, liest diese dir einen deiner negativen Glaubenssätze vor. Sobald du Person 2 passierst, liest diese einen positiven Satz vom Zettel ab. Das macht ihr so lange, bis alle Sätze vorgelesen wurden. Wenn auf einem Zettel weniger Sätze stehen als auf dem anderen, werden sie einfach wiederholt, bis auch der andere Zettel abgearbeitet ist.

Diese Methode ist sehr effektiv, aber auch sehr emotional! Wende sie nur an, wenn du bereit dazu bist und auch den beiden Personen voll vertraust!

Fazit: Nimm dein Glück selbst in die Hand

Gerade nach einer Trennung tauchen viele negative Gedanken und Glaubenssätze auf, die dir das Leben schwer machen!

Mach dir bewusst, dass du dich damit selbst quälst. Gerade wenn die Trennung schon eine Weile her ist, bist DU es, die/der sich diese Sätze einredet. Niemand sonst sagt zu dir, du wärst nicht liebenswert oder könntest nie wieder glücklich sein – das machst du selbst bzw. dein Unterbewusstsein!

Und deine Gedanken steuern deine Gefühle. Negative Gedanken erzeugen negative Gefühle. Du hast es in der Hand, deine Gedanken und damit auch deine Emotionen jederzeit zu ändern!

Warte nicht auf jemanden, der dich glücklich macht. Damit begibst du dich nur in die nächste emotionale Abhängigkeit. Niemand ist für dein Glück verantwortlich, das bist du selbst. Werde dir dieser Tatsache bewusst und entscheide dich noch heute dafür, deine negativen Glaubenssätze aufzulösen und damit die schlechten Gefühle hinter dir zu lassen!

Weitere Impulse gefällig?

Wir möchten dich jeden Tag begleiten, um dir Anregungen für deinen weiteren Weg zu geben. Hierzu haben wir ein Kartendeck entwickelt, welches dir immer dann einen Impuls gibt, wenn du ihn benötigst. 

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